Plattenwerfer Lohnsburg

Chronik

Eine alte Überlieferung sagt uns, dass schon in der Steinzeit geplattlt wurde. Ausgeführt wurde damals die heutige Sportart mit Steinplatten und natürlich als Unterhaltungsspiel so wie alle heutzutage anerkannten Sportarten. Nicht so wie einige Sportfunktionäre heute glauben, das nur das Plattln einmal von Brauchtum heraus entstanden ist. Fast alle jetzt anerkannten Sportarten sind aus dem Brauchtum hervorgegangen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde überwiegend im oberen und unteren Innviertel sowie im Hausruckviertel, ja man kann sagen, im ganzen oberösterreichischen Raum mit dem Plattln als Unterhaltungssport begonnen.

Dies aber besonders an arbeitsfreien Nachmittagen, an den sogenannten abgeschafften Bauernfeiertagen, welche in der Landbevölkerung überlich waren. Dieses Hobby wiederum wurde von der Knechtschaft, dem Gesinde, wie sie im Volksmund genannt wurden, ausgeübt. Denn dies war damals die fast einzige Sportunterhaltung in der ländlichen Gegend.

Als Sportgeräte dienten vor allem ausgediente alte Hufeisen, die es ja zur genüge gab, denn Pferde als Arbeitstiere waren bei den Bauern zur genüge vorhanden. Es wurden auch vereinzelt dreieckige Eisenplatten als Wurfgerät verwendet. Es ging auch vor allem um des Geldes wegen, denn es durften diese Sportgeräte nichts oder zumindest nicht viel kosten, denn Sparen stand schon damals an erster Stelle. Die Zählerweise war 6 – 9 und aus. Was damals so wie heute nocht heisst oder hiess zahlen.

Diese Zählerweise wird auch heute noch überwiegend beim Training angewendet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Plattensport wieder allmählich aus dem Dornröschenschlaf neu erweckt. Gegen Ende der 50iger Jahre wurden dann auch schon vereinzelt kleine Tuniere veranstaltet, welcht freundschaftlichen Charakter hatten.

Diese Freundschaftstuniere fanden auch immer mehr Anklang. Geworfen wurde damals nicht in der heutigen Form, sondern überwiegend in alten Fahrradreifen. Diese wurden in sechs verschiedenen Längen verlegt. Der erste vom Abwurf auf 11, 12 1/5, 14, 15, 16 1/5 und 17 Meter. Als Wurfziel wurde die sogenannte Taube in die Mitte jedes Reifens gelegt.

Zwei Mannschaften zu je 4 Mann warfen abwechselnd gegeneinander, in Form einer Punktezählung. Dieses Tunier wurde in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen ausgetragen. Die Zählweise war 3 Punkte wenn die Taube getroffen wurde und 2 Punkte in den Reifen. Diese gewonnen Punkte wurden von allen zwei Durchgängen zusammengezählt und zur Ermittlung der Plazierungen herangezogen. Die Mannschaft wurde vom eigenen Verein so wie heute aufgestellt und nominiert. Es gab natürlich keinen Reservemann, auf den im heutigen Sportbetrieb so sehr wert gelegt wird.

Es wurde auch ohne langem für und wieder gegeneinander geworfen. Damals gab es schon das Einzelzielwerfen natürlich in einer anderen Form als heute. So wurden für diesen Zweck Eisenstangen in den Erdboden eingeschlagen auf welche dann numerierte Eisenplatten mit einem Durchmesser von ca. 7 cm aufgehängt wurden. Diese aufgehängten numerierten Platten mußten getroffen werden, wodurch sie dann zu Boden fielen. Diese Numerierungen, welche 1 bis 5 numeriert waren, wurden zusammengezählt und ergaben so die Platzierung für das Zielwerfen. Der Abstand zu den Tafeln betrug 6 Meter. Das Nenngeld im Mannschaftsbewerb war mit 20 Schilling pro Mannschaft festgelegt. Als Preise wurden kleine Pokale vergeben und dies an die Hälfte der beteiligten Mannschaft.

Die sogenannte Moarschaftsbeteiligung lag bei 15 bis 17 Moarschaften pro Tunier. Der Tunierbeginn war um ca. 14 Uhr. Ab 1958 wurden die Mannschaften und natürlich auch die Vereine sowie die Veranstaltungen immer mehr.

Anfangs der 60iger wurde bei einigen Veranstaltungen schon allmählich auf eine jetzt ähnlich Form im Mannschaftsbewerb umgestiegen. So wurde von unserm ältesten Verein Geretsberg, früher „Scharfes Eck“ genannt, schon Tuniere veranstaltet, welche olympischen Charakter hatten. So wurden Wurffelder gemacht, ähnlich wie beim Asphaltschießen mit 5 x 2 Meter, 50 cm vom Wurfziel vom Feld vorne hereingemessen wurde ein Pflock in den Boden eingeschlagen der mit dem Erdboden gleich war und auf diesem dann die Taube gelegt wurde. Die Mannschaftstärke war 4 gegen 4, es wurde aber auch der Versuch gemacht, 8 gegen 8 zu werfen. Letzteres wurde nur einmal gestartet, dann gleich wieder fallen gelassen.

Bei diesen organisierten Veranstaltungen in Geretsberg „Scharfes Eck“ waren auch viele Mannschaften aus Salzburg vertreten. Die vom Innviertel vertretenen Mannschaften waren Geretsberg, das sogenannte „Schafte Eck“, Fuking, Haigermoos, Ostermiething, Tartsdorf, Haid, Schwand, Haselbach und Mühlheim. Auch im benachbarten Bayern fanden damals pro Jahr an die 10 bis 15 Tuniere statt. Um auch von Bayern einige Vereine aufzuzählen waren dies: Kolbermoos, Bad Bruck, Übersee, Schnaitsee, Taufkirchen bei München, Traunstein und Rosenheim. Als Sieger bei diesen bayerisch-österreichischen Turnieren ginigen damals schon die Innviertler als Sieger hervor, denn die zählten damals schon zu den stärksten Mannschaften der Gegend. Gegen Mitte der 60iger Jahre wurden die Beteiligungen bei den Turnieren immer stärker, denn immer mehr Vereine und Moarschaften kamen dazu. Aber nicht nur die Moarschaften sonder auch die Wurfgeräte nahmen immer grössere Dimensionen und Formen an.

So wurden vereinzelt Wurfgeräte mit 30 oder mehr cm Durchmessern verwendet. Einige glaubten, noch grössere und verformtere Wurfgegenstände basteln zu müssen.